Bullshit made in germany …

oder „Ich hab jetzt endlich auch ein Konto in der Schweiz“

Zu einer Zeit als mobile Endgeräte noch PDA genannt wurden, entschied ich, wegen eben solch eines Endgerätes, dass ich unbedingt einen IMAP fähigen Mail-Server benötige. Leider hatte man zu dieser Zeit nur zwei Möglichkeiten: selber einen Mail Server betreiben oder Geld für mehr Service bezahlen. (Google Mail war gerade erst im kommen).

Seit diesen Tagen bin ich GMX Pro Kunde. Rückblickend eine verdammt lange Zeit. Ich könnte jetzt einen langen Beitrag darüber schreiben, was GMX und United Internet in Zeiten der Mobilen Endgeräte alles verpennt hat, oder was man als „versierter“ Endnutzer eigentlich erwartet aber belassen wir es bei den Basics. Unzufrieden war ich schon lange mit diesem Verein. Ausschlaggebend für meinen Wechsel weg von GMX war jedoch nur ein Grund: Sicherheit

Ich hab mit entsetzten registriert, wie dilettantisch GMX die letzten Monate agiert hat. Da wird mit großen getöße Angekündigt, dass eine Jahrzehnte alter Standard jetzt umgesetzt wird (Verschlüsselung erzwingen) und dann Versagen sie auf ganzer Linie. Für einen Lacher auf dem 30C3 hat es gereicht. Anstatt sich dann um die Sicherheit ihrer Kunden zu kümmern und endlich ihr WebFronted zu überarbeiten, wird lieber eine Kampagne gegen unliebsame Adblocker gefahren. Das Niveau war erschreckend. Weder vor Scaring noch vor FUD wurde zurückgeschreckt.

Gleichzeitig war das WebFronted von GMX ohne Adblocker, Ghostery und co selbst als zahlender Kunde nicht anzusteuern. Von der Aufmachung nach Bildniveau ganz zu schweigen. Dazu kamen so witzige Sachen wie „nicht abschaltbares Bilderladen beim betrachten von Mails“.

Lange rede kurzer Sinn: ich brauchte einen anderen E-Mail Provider. Eigendeich wollte ich mir selbst einen Server hosten. Kurze die Rahmenbedingen überschlagen:

  • Kosten für eine statische IP (über VPN) – Mein Provider will mir keine statische IP schalten.
  • Mir stehen „nur“ 16/1 Mbit zur Verfügung. Sollte für Mailversand reichen, aber schön ist anders…
  •  Ein Mailserver der öffentlich zugänglich ist, ist eine ganz andere Hausnummer. Vom Pflegen der Spamfilter mal ganz zu schweigen.

Danach hab ich das „Eigenhosting“ für weitere 5 Jahre auf Eis gelegt und mich auf die Suche nach passenden Providern gemacht und bin bei einem kleinen Anbieter in der Schweiz fündig geworden: Kolab Systems.

Zum einen bieten sie ihre Groupware als OpenSource an (was Standard in der Branche zu sein scheint, wenn man gegen Outlook bestehen will), zum anderen betreiben sie einen Mail-Service mit eben dieser Groupware, der all das bietet, was man sich von einem modernen Mail-Provider wünscht:

  • Sicherheit:  Nach bekanntwerden des Hearthbleed – GAUs wurden binnen weniger Stunden die Zertifikate getauscht und die User Informiert. Bei GMX warte ich immer noch auf eine Benachrichtigung.
  • Sicherheit: unverschlüsselt wird nichts angeboten und deren Transportverschlüsselung ist „State of the Art“
  • Datenschutz: Es wird stark auf Anonymität und Sicherheit geachtet. Das FAQ und die Service Beschreibung lesen sich als ob Aluhut-Träger die Zielgruppe sind.
  • Terms of Service die man verstehen kann.
  • Ach und nebenbei voller Support von Mobilen Endgeräten OHNE proprietäre APP (via ActiveSync und Card/Cal-DAV)
  • Synchronisation zwischen verschiedenen Usern
  • Achja und keine Werbung

Müsste ich jetzt nicht alle Dienste auf die neue Mail umstellen, wäre ich im siebten Himmel.