Nachdem meine Bank (endlich) das iTan verfahren als „unsicher“ ansieht und auf andere Sicherungsverfahren umgestiegen ist, „durfte“ ich mich mit dem „sicheren“ Homebanking HCBI unter Linux beschäftigen. Erstes Kurzfazit: es geht. Zweites Kurzfazit: mit Einschränkungen!
Als erstes befasse ich mich mit dem Lesegerät. Es handelt sich dabei um ein gerät der Firma ReinerSCT. Diese liefert vorbildlich Treiber für alle gängigen Betriebssysteme. Für Ubuntu sogar als DEB mit gepflegten Dependencies. Leider haben sie dabei nicht die Zielanwendungen im Blick. Dazu aber gleich mehr. Die Treiber selbst sind problemlos zu installieren. erzeugen zwar eine Warnung wegen einer als „deprecated“ markierten Methode. Gerät anschließen und „los gehts“, eigentlich…
Denn nun kommen wir zu den Anwendungen, OpenSource werden aktuell folgende Programme in den Repos angeboten:
- GnuCash: Eine Banking-Anwendung im „alten“ Gnome-Style
- KMyMoney: Eine Finanzverwaltung schön gribbelbunt. KMyMoney hat den Fokus primär auf der kompletten Finanzverwaltung/Buchführung. Wer nur Homebanking betreiben will, braucht das alles nicht und findet, das was er sucht nur in einem Plugin abgebildet. Das endet darin, dass man noch keine Überweisungen machen kann.
- QBankmanger: eine QT Anwendung fürs Homebanking.
Allen OpenSource-Varianten gemein ist, dass sie AqBanking als „Schnittstelle“ zwischen KartenLeser und Applikation nutzen. Das hat zwei Nachteile:
- AqBanking setzt noch auf die CT API. ReinerSCT liefert seine Treiber aber schon in eine PC/SC-Variante aus. Folge es geht so nicht und man muss einen alten Treiber einsetzen. Die Version für 8.04 Funktioniert auch in aktuellen Ubuntu-Versionen Prima.
- Die zweite Hürde ist weniger eine technische denn optische Problematik. AqBanking ist sehr „gesprächig“. Bei einem normalen Abruf des Kontos öffnen sich zwei Popups, beide nicht im Farbstil der eigentlichen Banking-Anwendung. Ein LogFenster und ein Hinweis zu Pin-Eingabe am Leser. Das währe noch tolerierbar. Was nicht geht, sind rot markierte Meldungen während eines normalen Ablaufes. Klingt banal, aber in einem so sensiblen Bereich wie HomeBanking ist „normalen“ Nutzern die Einschätzung was ein „richtiger“ Fehler ist und was nicht, nicht zuzumuten.
Ich hab mich dann auf der suche nach alternativen gemacht und bin auf MoneyPlex gestoßen. Das Tool ist (leider) ClosedSource und wird (momentan) nur in 32 Bit angeboten. Dazu kommt eine arg Windows-LookALike Oberfläche. Auf der haben Seite verbucht es ein schlüssiges Bedienkonzept das sich rein auf die Kontenführung konzentriert und eine direkte Integrierung der Kartenleser.
Hat man ein 32Bit Ubuntu funktioniert alles ohne Probleme, mit Ausnahme der Darstellung von Umlauten. ReinerSCT Treiber installieren, MoneyPlex drauf, loslegen. Das mit den Umlauten kann man jedoch lösen, der Hersteller verlinkt einen WorkAround.
Was schlimmer wiegt, ist die Tatsache das man kein 64Bit Kompilat beziehen kann. Startet tut das Programm unter Ubuntu dennoch. Nur den aktuellen PC/SC Treiber von ReinerSCT kann man so nicht ansprechen. Dann muss man wieder auf den oben verlinkten alten CT-API Treiber zurückgreifen.
Update: wie in den Kommentaren berichte, hat ReinerSCT ihren „alten“ Treiber vom Netz genommen. Daher hab ich den alten mal hier angehängt, cyberjack64bitctapi.deb nutzen auf eigene Gefahr.