HDMI Output und Ruckler in HD

So nun hoffentlich der finale Artikel zum Thema „Ruckler während des HD Playbacks“. Nachdem ich mir sogar ein neues Board (AMD Fusion) zum Test geholt hatte , musste ich leider feststellen, dass das Thema alles andere als einfach zu Debuggen ist.

Nach nunmehr mehreren Monaten des Suchens hab ich den letzten Verursacher von Bildrucklern gefunden. Am Ende liefen nicht mal H264 Videos im Baseline-Profile ordentlich ruckelfrei. Da hab ich in meiner Verzweifelung (und Hoffnung) mal das HDMI Kabel getauscht. Zum Glück hatte ich kein Ersatz und fand den Input-Converter DVI-HDMI meines TVs nicht. Folglich musste ich auf das „gute alte“ VGA-Kabel ausweichen. Sowohl Board als auch TV hatten den Anschluss noch. Und siehe da, ruckelfreies H264 in allen Lebenslagen! Kein störendes Bildstottern oder Fragmente. Alles so wie es sein soll.

Da ich nicht glauben wollte, dass das Kabel defekt war oder gar ein genereles Problem mit HDMI vorliegt, hab ich mich mal auf die Suche nach „Bildverbesserern“ auf Seitens des TVs gemacht. Ich wurde fündig. Ein bisschen vergraben wendet mein TV allerhand Algorithmen auf das Eingangssignal an. Allerdings nur auf das HDMI Signal. Standardmäßig waren die Einstellung wohl zu viel für die kleine CPU des TVs. So dass es statt zu Verbesserungen zu Fragmenten und Stottern kam. Sehr brauchbar.

Fazit: Wer ein modernes Display mit HDMI Input betreibt, kann nicht davon ausgehen, dass sein Eingangssignal auch ohne Veränderung ausgegeben wird. Kommt es zu Rucklern, Fragmenten oder anderen sporadischen Bildfehlern, einfach mal nachschauen ob nicht irgendwo ein Bilderverbesserer wie „Rauschunterdrückung“,“Bewegungsglättung“ oder gar „Upscaler“ sein Unwesen treibt.

NVidia – HD-Video – MicroRuckler

Nach meinen ersten Maßnahmen gegen MicroRuckler hat es ein wenig gedauert bis ich den letzten Verursacher gefunden hatte. Das Problem war, dass die Ruckler nur sporadisch ab und zu auftraten. Mal 30 Minuten lang gar nicht, dann wieder im 5 Minuten Takt.

Als Verursacher hat sich das PerformanceManagement der NVidia-Karte herausgestellt. Die Taktet die Karte runter, sobald wenig Leistung gebraucht wird. Scheinbar dauert das Justieren zu lange, so dass es zu FrameDrops kommen kann.

Zur Behebung hab ich folgendes in die ‚/etc/X11/xorg.conf‘ eingepflegt:

Section "Device"
    Identifier     "Device0"
    Driver         "nvidia"
    VendorName     "NVIDIA Corporation"
    Option              "NoLogo"        "True"
    Option         "NvAGP" "1"
    Option      "RenderAccel"  "true"
    Option         "TripleBuffer" "True"
    Option         "RegistryDwords" "PowerMizerEnable=0x1; PerfLevelSrc=0x2222; PowerMizerDefault=0x1; PowerMizerDefaultAC=0x1"
EndSection

Die Vorletzte Zeile aktiviert den TripleBuffer, so werden 3 statt zwei Bilder vorgehalten. In 2D Anwendungen (Videodarstellung) ist der Performanceverlust und Speicherverbrauch verkraftbar gegenüber der ruckelfreiem Abspielen.

Der letzte Befehl erzwingt vom NVidia-Treiber, dass die Grafikkarte immer mit maximaler Leistung arbeitet.

Sollte es immer noch zu leichten Ruckler kommen, kann man den Treiber nochmals mittels nvidia-settings dazu zwingen, endlich in den PerformanceMode zu gehen…:

nvidia-settings -a '[gpu:0]/GPUPowerMizerMode=1'

High Definition Audio und das „Anschluss-Sharing“

Wer ein halbwegs modernes Board sein eigenen nennt (ich zb ein AT3IONT, wie der name schon sagt, mit ION-Chipsatz) wird zwangsweise mit einer HDA – Karte (bei mir Realtek ALC 887) konfrontiert, die mehr Kanäle zur verfügung stellt, als sie Anschlüsse hat. In meinem fall 8 Kanäle (7.1) bei nur 5 Anschlüssen wovon 2 "eigendlich" nur Duplikate der Anschlüsse auf dem Board sind, die über eine Audio-Panel rausgeführt werden. Ergo hat man 3 Anschlüsse, davon einer als standart Stereo Output. Der Trick der Herrsteller ist, dass alle Anschlüsse je nach Kanal-Config anders belegt werden. Geht man auf 8 Kanal-Sound hoch, kann man kein Micro mehr anschließen und die Front-Buchse für den dezenten Kopfhörereinsatzt ist auch dahin. Das alles wird dann auf die 8 Kanale gemappt.

Startet man ins Linux werden einem auch nur diese drei Anschlüsse zur Verfügung gestellt, ergo Stereo-Sound. Man muss dem "hda_intel"-Treiber (darunter werden wohl alle Karten die sich HDA schimpfen) ein bisschen unter die Arme greifen. Den grund findet man hier. Was in der Beschreibung ein wenig unter geht, ist der umstand, dass man nicht unbedingt den "richtigen" Modulname erwischen muss. Zumindestens bei meinem ION-Board kann ich die soundkarte mit 6 verschieden Configs ansprechen:

  1. 3stack – normaler stereo sound
  2. 3stack-digout – normaler stereo Sound, SPDIF verfügbar (hab ich aber nicht testen können, da ich noch kein SPDIF Receiver hab)
  3. 3stack-2ch – normaler stereo sound
  4. 3stack-2ch-digout – das selbe wie oben
  5. 3stack-6ch – 5.1 sound über alle 3 hinteren Klinke-Anschlüsse
  6. 3stack-6ch-digout -5.1 und SPIDF verfügbar

Was nun fehlt sind eigendlich 4stack-8ch und 3stack-4ch. Auch wenn es nicht ganz korrekt ist, kann man so die Konfig bestimmen, mit der man seine Soundkrarte ansteuert.

Die Konfig muss in eine config-Datei unter /etc/modprobe.d geschrieben werden. Entweder nimmt man dazu eine bestehende oder legt eine neue an. Ich hab letzteres gemacht. Die Datei /etc/modprobe.d/alsa-hda-intel.config sieht wie folgt aus:

options snd-hda-intel model=3stack-6ch enable=1 index=0
alias snd-card-0 snd-hda-intel

Damit wird mein Soundsystem über die analogen Anschlüsse mit einem 5.1 Signal versorgt. Die Feinabmischung kann man über den alsamixer vornehmen.